Kuba mit der Leica Q

Reisefotografie mit der Leica Q - unterwegs auf den Spuren von Fidel Castro auf Kuba

Wer an „Kuba“ denkt, denkt an Rum und Revolution, an Castro und Che, an Zigarren und Zuckerrohr. Ein Land, das seit einigen Jahren weit oben auf den Reiselisten steht, von dem es heißt „Jetzt noch schnell hin“, bevor der Charme der vergessenen Welt vergangen und auch hier die Neuzeit Einzug gehalten hat.

Und so hat es denn auch mich ereilt, im Januar 2016. Im Gepäck: Meine Leica Q, um mit ihr gemeinsam ein paar Q-banische Wochen zu erleben.

Los geht’s in Havanna. Die bunte Stadt präsentiert sich als ein Relikt längst vergangener Zeiten. Man hat fast das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben, wenn chromblitzende Cadillacs knatternd vorbeifahren. An jeder Ecke sieht man stolze Besitzer ihre antiken Schönheiten polieren und reparieren – mit allem was der Erfindergeist so hergibt und den asiatischen Austauschmotor irgendwie weiterlaufen lässt.

Nirgendwo sonst ist der Clash zwischen Vergangenheit und Zukunft so extrem, wie hier in Kubas Hauptstadt. Marode Bauwerke und verwitterte Prachtbauten verstecken sich hinter der Unesco-Aufgehübschten ersten Reihe an den zentralen Plätzen und ziehen mich mit ihrer lebenden Geschichte immer wieder in ihren Bann. Sie geben den Blick auf Innenhöfe frei, die scheinen, als lägen sie im Dornröschenschlaf; eine vergessene Welt, die jedoch von der Modernen langsam wachgeküsst wird.

Alte und ausgediente Telefonapparate an Hauswänden machen Platz für W-Lan-Hotspots, die sich immer wieder mitten in der Stadt finden und durch viele Menschen, die stehend und sitzend auf Handys starren, gekennzeichnet sind.

Ich gehe zwei Häuserecken weiter und begebe mich wieder in Q-bas Märchenerzählung.

Grau, trüb und regnerisch präsentiert sich die eigentlich so farbenfrohe Tabakregion Viñales im Westen des Landes. Auf einer Tabakplantage lasse ich mich in die Kunst der Zigarrenherstellung einweihen. Junge Junge, ein ganz schön kompliziertes Unterfangen – und alles handgemachte bzw. -gerollte Einzelstücke. Wusstet ihr, dass sich jede einzelne Zigarre einem maschinellen „Saug- und Inhalationstest“ unterziehen muss? Kein Wunder also, dass man als Nicht-Kubaner für eine Cohiba, Monte Cristo & co ganz schön tief in die Tasche greifen muss...

Der Q-banische Regen hat es wirklich in sich – die Kamera macht dennoch einen guten Job, nur schönes Wetter zaubern, kann sie leider nicht und so breche ich auf gen Süden nach Trinidad.

Zwischen Kolonialismus und Kopfsteinpflaster erlebe ich ein wunderschönes Fleckchen Erde. Bei weitem nicht so laut und großstädtisch wie Havanna, aber auch nicht so abgelegen und dörflich wie Viñales, präsentiert sich Trinidad mit vielen verwinkelten Gassen, die entdeckt werden wollen. Mittendrin: Menschen, die an Tischen sitzen und ihrer Passion nachgehen: Domino spielen – eine Q-banische Passion.

Genauso Vielfältig wie das Land sind auch die Kubaner selbst, eine bunte Durchmischung von spanischen und afrikanischen Einflüssen. Schön, dass sie dem Fotografieren nicht abgeneigt sind und sich für ein paar cuc auch gerne für mich in Szene setzen.

Endlich wieder schönes Wetter, als ich in Santa Clara, der Studenten-Hochburg, im Landesinneren ankomme. Die Stadt zeigt sich politisch, mit viel Graffiti und Statements, die weitere Revolutionen verkünden und Cubas bewegte Zeiten verdeutlicht. Die Zeichen stehen auf Veränderung: Ein Coca-Cola Schriftzug – aufgrund des Embargos eigentlich nicht erhältlich. Und dann auch wieder nicht: TOMAS lädt in sein Fotostudio ein – und setzt ein Statement für Beständigkeit.

Q-ba – zwischen Modernität und Beständigkeit. Ein Land, wie eine Leica R